Netz­sper­ren — Weh­ret den Anfängen!

#tldr: Netz­sper­ren kennt man in der Regel von tota­li­tä­ren Staa­ten, wel­che den Zugang zu regime-kri­ti­schen Inhal­ten blo­ckie­ren wol­len. Chi­na hat dazu eigens die «Gros­se Fire­wall» auf­ge­baut, um die Bevöl­ke­rung von mis­lie­bi­gen Mei­nun­gen fern­zu­hal­ten. In sol­chen Län­dern die­nen Netz­sper­ren dazu, die Mei­nungs­frei­heit zu unter­drü­cken. Die Schweiz jedoch führt jetzt mit der Revi­si­on des Geld­spiel­ge­set­zes Netz­sper­ren ein, um der Lob­by der Casi­nos zu mehr Umsatz zu verhelfen.

Jetzt könn­ten wir natür­lich über die­sen hilf­lo­sen Ver­such, das Neu­land1 zu regle­men­tie­ren, lachen, wäre da nicht die trau­ri­ge Gewiss­heit, dass dies erst der Anfang einer wach­sen­den Zen­sur-Maschi­ne­rie darstellt.

Die Schweiz wird nun kon­kur­ren­zie­ren­de aus­län­di­sche Online-Casi­nos auf eine schwar­ze Lis­te set­zen und den Auf­ruf die­ser Web­sei­ten aus der Schweiz ver­un­mög­li­chen. Ver­un­mög­li­chen? Nein, die­se Sper­ren las­sen sich natür­lich _spielend_ umge­hen, indem man ein VPN, einen Pro­xy, den Tor-Brow­ser2 oder den eigens zur Umge­hung von Netz­sper­ren gemach­ten Brow­ser «Lan­tern3» ver­wen­det. Jetzt könn­ten wir natür­lich über die­sen hilf­lo­sen Ver­such, das Neu­land1 zu regle­men­tie­ren, lachen, wäre da nicht die trau­ri­ge Gewiss­heit, dass dies erst der Anfang einer wach­sen­den Zen­sur-Maschi­ne­rie darstellt.

Wel­ches sind die nächs­ten Lob­by­is­ten, wel­che die Sper­rung von aus­län­di­schen Kon­kur­renz-Ange­bo­ten ver­lan­gen? Wel­chen Lob­bies fol­gen unse­re unbe­stech­li­chen Par­la­men­ta­ri­er das nächs­te Mal? Die Begehr­lich­kei­ten sind geweckt: Wei­te­re Inter­es­sen­grup­pen befin­den sich sicher­lich bereits in der Wan­del­hal­le des Bun­des­hau­ses. Die Cryp­to­cur­ren­cy-Regu­lie­rer wer­den bald aus den Löchern krie­chen und die Sper­rung von nicht kon­trol­lier­ba­ren digi­ta­len Wäh­run­gen und den dazu­ge­hö­ri­gen Web­sei­ten ver­lan­gen. Das ist nur eine Fra­ge der Zeit.

Regu­lie­rungs­wut ist in der Schweiz ein Natur­ge­setz. Wir regu­lie­ren (noch) nicht, um Mei­nun­gen zu unter­drü­cken, son­dern um gewis­sen Krei­sen zu mehr Geld zu ver­hel­fen. Die nächs­ten Sperr-For­de­run­gen sind so sicher wie das Amen in der Kir­che. Die Zen­sur-Maschi­ne­rie wird auf­ge­bläht. Das löst Kos­ten aus. Die­se wer­den auf die Kun­den abge­wälzt: finan­zi­el­le Selbst­kas­tei­ung unter dem Deck­man­tel der Demo­kra­tie, ähn­lich dem BÜPF. Nur han­delt es sich bei die­sen Bemü­hun­gen um Sym­bol-Poli­tik und Regu­lie­rungs-Folk­lo­re, da die­se Sper­ren mit weni­gen Klicks umge­gan­gen wer­den können.

Der nächs­te Schritt auf dem Pfad der Regu­lie­rung und Zen­sur wird womög­lich die For­de­rung nach Soft­ware-Ver­bo­ten sein? Hier­zu­lan­de las­sen Poli­ti­ker kei­ne Pein­lich­keit und kei­ne Dumm­heit aus. Am Ende sind wir sel­ber schuld, dass wir Poli­ti­ker wäh­len, wel­che Demo­kra­tie mit Recht­staat ver­wech­seln und dem Geld mehr hul­di­gen als der Frei­heit. Wenn wir sel­ber plötz­lich hin­ter einer «Gros­sen Fire­wall» ein­ge­sperrt sind, muss sich nie­mand mehr bekla­gen. Mei­nun­gen wer­den dann auch nicht mehr gefragt sein. Noch kön­nen wir die­ser Ten­denz in Rich­tung «Volks­re­pu­blik Schweiz» an der Urne Ein­halt gebie­ten, indem wir Ver­tre­ter der Frei­heit und Demo­kra­tie anstel­le von Lob­by­is­ten und Auf­sichts­rä­ten wählen.

Und natür­lich ein NEIN zum Geld­spiel­ge­setz am 10. Juni 2018 einlegen!

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